Presse und Rezensionen


13.06.2023 -Salzburger Nachrichten - "Die ganze Welt, ein Gebirge" - Bernhard Flieher

[...] Freilich geben auch diese Titel nie endgültig darüber Aufschluss, wohin die Tour führt. Aber Ziele sind - erst recht in der Literatur - überbewertet. Denn wertvolle Fundstücke, glänzend formuliert, sprachlich feingeschliffen, im Einzelnen reduziert aufs Nötigste, damit es im Gesamten ein Weltbild ergibt, findet man eher entlang des Weges als am Endpunkt. Einzinger klaubt diese Fundstücke auf, macht sich die Mühe, sie zu polieren und sie dann für uns hinzulegen, damit auch wir etwas von ihnen haben. Diese Tour ist allerhöchstes Vergnügen.


23.03.2023 - Literaturhaus Wien - literaturhaus.at - Ulrike Matzer

Mit seinem Œuvre hat sich Erwin Einzinger einen ganz eigenen Platz in der österreichischen Literatur erschrieben. Als ein "stiller Gigant" (wie einer ihn nannte), der in keine Schublade gepresst werden will, der sich dem 'International Style' des Erzählens seit je widersetzt und dessen Werk folglich so gut wie unübersetzbar ist. Nicht anders als die, die seine Schreibweise schätzen, weiß er durchaus um seinen besonderen Wert – was manche Passagen im vorliegenden Band auch auf diskret-verschmitzte Weise vermitteln


22.3.2023 - Falter - "Vom Hundertsten ins Tausendste und weiter" - Sebastian Fasthuber

Der Germanist Wendelin Schmidt-Dengler hat es einmal so formuliert: "Einzinger nimmt nicht an der Autoren-Rallye teil, die zu allen Punkten gängiger Themen wie Ichverlust, Beziehungsproblematik, Krise des Intellektuellen führt. Er gehört zu jenen, die wissen, dass ernstzunehmende Literatur sich nicht durch den abgehaspelten Katalog der Konversationsthemen ausweist, sondern durch reflektierte Gestaltung."


18.03.2023 - Salzburger Nachrichten - "SN Buchtipps der Woche" - Anton Thuswaldner

Er tippt gerade einmal an, welche Ereignisse in einem Leben Einfluss auf eine Person nehmen, das genügt ihm schon. Das mag große, dramatische Umwälzungen ebenso betreffen wie unscheinbare Begebenheiten des Alltags, die einem Außenstehenden nichtig erscheinen mögen. Waltet hier das Prinzip Zufall? Nicht nur, dahinter steckt eine Methode, die einen besonderen Blick auf die Welt garantiert


3.1.2019 - literaturhaus.at - Ulrike Matzer

"Erwin Einzinger generiert jedoch wundersamerweise immer wieder Bilder, die absolut unverwechselbar sind: "Verquere Wolkenbänder lagern dicht gestaffelt vor dem Horizont wie gut verpackte Gazestreifen vor einem Instrumententisch", "sehr schüchtern formt der Tag im Hintergrund bekannte Krapfen". Satzfindungen wie diese setzen sich nachhaltig fest – was sich nur von sehr, sehr wenigen Büchern sagen lässt. Nach dieser Lektüre jedenfalls fühlt man sich angenehm erheitert, aufgelockert, angereichert."


7.6.2016 - buecherschau.at - "Bruchstücke und Abschweifungen - Heimo Mürzl

Worin liegt nun Einzingers große Kunst und was macht die Literatur des Liebhabers wohlfeiler Formulierungen und Meisters des Abschweifens und Hakenschlagens nun so unverwechselbar? Seine große Meisterschaft zeigt sich am eindrucksvollsten in der stimmigen Addition von Details, Marginalien, verschachtelten Abschweifungen, frei mäandernden Assoziationen, flüchtigen, kurz aufleuchtenden Momenten, zahllosen Alltagsszenen und ihrer mühelos-eleganten Verknüpfung zu einem funkelnden Text-Ensemble.


28.11.2015 - Neue Zürcher Zeitung - "Poetischer Goldstaub" - Ingeborg Waldinger

Die Überschriften der rund fünfzig Kapitel verweisen auf den offenen, vagabundierenden Charakter des «kirgisischen Western». Sie lauten «Streifzüge», «Optionen» oder «Spekulationen»>. Die Erzählfragmente verlaufen in Assoziationen. Sie sind durchwirkt mit poetologischen Reflexionen und Selbstreferenzen. Sie führen in einen narrativen Strudel - und an den «Abgrund». Über einen solchen schickt der Autor wohl auch jene Berggondel, der ein Mann zu einer Frau sagt: «Im Grunde ist alles Sehnsucht und Illusion.» Die Entfremdung des modernen Ich bleibt, aber Erwin Einzinger schreibt mit seiner postromantischen Universalpoesie dagegen an.


14.11.2015 - Die Presse - "Erzählen mit vollem Risiko - Evelyne Polt-Heinzl

Wie immer bei Einzinger ist die Konstruktion des scheinbar Wildwuchernden kunstvoll. An allen Ecken und Enden tauchen Hinweise auf "reale" Bezüge auf. Besonders liebevoll sind stets die Übergänge gebastelt. Floskeln wie "Davon später mehr" sollte man trotzdem nicht allzu ernst nehmen, schon weil man zumindest bei einer ersten Lektüre kaum alle vom Autor ausgelegten Hölzchen auffinden wird.


31.10.2015 - Oberösterreichische Nachrichten - "Der Jongleur der Unübersichtlichkeit" - Christian Schacherreiter

Erwin Einzinger, dieser Jongleur der Unübersichtlichkeit, hat eine unverwechselbare Erzählweise entwickelt. Die meisten Details seiner Prosaminiaturen wirken "realistisch". Es handelt sich um Beobachtungen, Impressionen und Ereignisse aus dem ganz normalen Alltag. So manche Geschichte hat die besondere Qualität einer Anekdote- oder auch einer Anti-Anekdote, weil Einzinger bewusst die Pointe verweigert. 


29.8.2015 - Der Standard - "Magier der Vergegenwärtigung" - Gerhard Melzer (zu "Ein kirgisischer Western")

"Jenseits der Zwänge genormter Wahrnehmung: Erwin Einzinger wirbelt in seinem Roman "Ein kirgisischer Western" im Sediment des Alltags Goldstaub auf."


24.5.2015 - wienerzeitung.at - "Meister der Abschweifung" - Werner Schandor  (zu "Ein kirgisischer Western")

"Am vergnüglichsten ist Einzingers Prosa dann, wenn man sie erst gar nicht als Geschichte im Sinne einer Handlung oder eines Plots zu lesen versucht, sondern als Notizen eines wirklichkeitshungrigen Sprachliebhabers, der seine Beobachtungen in assoziativ aneinandergereihten Satzgirlanden zu Papier bringt."


11.3.2015 - literaturhaus.at - Thomas Assinger

"Eines aber ist sicher: Erwin Einzingers Schreibweise, seine „Schule der Aufmerksamkeit“, wie es Leopold Federmair genannt hat, seine Kunst des Auswählens und Arrangierens bringt eine Textwelt hervor, die durchwegs Freude macht. Und gerne lässt man sich vom Erzähler adressieren, wird Teil des gemeinschaftlichen Wir, das angeboten wird, auf einer Reise durch einen Roman, in dem allerhand zu sehen und zu hören, also zu lesen ist."


2.6.2014 - deutschlandfunk.de - "Fabelhaft komische Poesie" - Wiebke Porombka

2.6.2014 - deutschlandfunk.de - "Fabelhaft komische Poesie" - Wiebke Porombka

Die Gedichte in Erwin Einzingers neuem Band „Barfuß ins Kino“ sind nur von vermeintlicher Schlichtheit. Seine Poesie ist zauberhaft verschmitzt und mitunter zart kalauernd. Aus Nebensächlichkeiten des Alltags macht er Gedichte über das Leben.


02.2014 - literaturhaus.at - Helmut Sturm

Wer barfuß geht, spürt den Boden unter seinen Füßen unmittelbar. Im Kino begegnen wir anderen Kinogeherinnen und Kinogängern und einer Welt aus zweiter Hand. Das Unmittelbare und das Mittelbare zusammen zu erzählen, und das in der möglichst dichten Form, dem Gedicht, gelingt keinem in der österreichischen Gegenwartsliteratur wie Erwin Einzinger. Barfuß ins Kino, der siebte Band mit Gedichten des 1953 geborenen Autors und Übersetzers (u. a. John Ashbury, Robert Creeley) hält wieder ein Universum bereit, das staunen lässt.


31.01.2011 - Literaturhaus.at - Ulrike Matzer

Zugrunde liegt dem Opus mühselig analoges copy & paste, wie schon Einzingers Vorgängerroman "Aus der Geschichte der Unterhaltungsmusik", einem kurzweilig zu lesenden Vademecum der Populärkultur und einer so keck wie virtuos zusammengehäkelten, fantastisch anmutenden Enzyklopädie. Von kinderatlashaftem Charme auch dieses Buch; neben wilden Bildern stößt man immer wieder auf stille Stellen, auf Haiku-artig hingepinselte Stimmungen, die einen einhalten lassen oder inne ("Da liegt ja Mehl auf den Feldern!"), und auf Dialektausdrücke, die einen glucksen machen vor Glück.


6.12.2010 - Der Standard - Erwin Einzinger bekommt H.C. Artmann-Preis 2010

Wien - Der oberösterreichische Autor Erwin Einzinger (57) erhält den H.C. Artmann-Preis 2010. Das gab Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (S) heute, Montag, bekannt. "Einzingers Gedichte bestechen durch die Vielfalt der Töne, ihren Witz und die Breite ihrer Themen. H.C.Artmann - diese Behauptung wage ich - hätte seine Freude mit diesem Preisträger"


20.11.2010 - Der Standard - "Die Einkünfte sind oft lachhaft" - Martin Prinz

Lange war es still um Erwin Einzinger, den Lyriker, Übersetzer und Romanautor, der bereits in den 90er- Jahren aus der Österreichischen Literaturgeschichte kaum mehr wegzudenken war. Doch dass man sich bei einem Autor nicht täuschen soll, der bereits 1983 einen Erzählband mit "Das Erschrecken über die Stille, in der die Wirklichkeit weitermachte" betitelte, zeigte 2005 nicht nur der große Roman "Aus der Geschichte der Unterhaltungsmusik", sondern auch die beiden seither erschienenen Gedichtbände ("Hunde am Fenster", 2008, "Ein Messer aus Odessa", 2009) sowie der heuer veröffentlichte Roman "Von Dschalalabad nach Bad Schallerbach".


11.09.2010: NZZ Online - "Auf fliegenden Blättern" - Samuel Moser

"Erwin Einzingers Roman gehört in die Tradition der Schelmenromane. Auf «fliegenden» Blättern vagabundiert er wie auf einem fliegenden Teppich durch seine Stoffe. Episoden, Anekdoten, «faits divers», Mythen und Legenden fügen sich zu einer unsystematischen Enzyklopädie von Bagatellen –wenn denn nicht gerade dieser Begriff sein Gegenteil bestätigen würde: das Vorhandensein von Wesentlichem."