Biographie


Buchveröffentlichungen

1977     "Lammzungen in Cellophan verpackt" (Gedichte und Fotos)

1983     "Das Erschrecken über die Stille, in der die Wirklichkeit weitermachte" (Gedichte)

1985     "Kopfschmuck für Mansfield" (Roman)

1988     "Das Ideal und das Leben"  (Prosa)

1992     "Blaue Bilder über die Liebe" (Prosa)

1994     "Kleiner Wink in die Richtung, in die jetzt auch das Messer zeigt" (Gedichte)

1995      "Das wilde Brot" (Roman)

2005     "Aus der Geschichte der Unterhaltungsmusik" (Roman)

2008     "Hunde am Fenster" (Gedichte)

2009     "Ein Messer aus Odessa" (Gedichte)

2010     "Von Dschalalabad nach Bad Schallerbach" (Roman)

2011     "Die virtuelle Forelle" (Gedichte)

2013     "Barfuß ins Kino" (Gedichte)

2015     "Ein krigisischer Western" (Roman)

2016     "Herbstsonate" (Langgedicht mit Hans Eichhorn)

2018     "Das Wildschwein" (Arabesken)

2023     "Ein Rucksack voller Steigeisen" 

 

 


Preise und Auszeichnungen

1977     Trakl-Förderpreis

              Talent Förderungspreis des Landes Oberösterreich

1984     Rauriser Literaturpreis

1994     manuskripte-Preis des Landes Steiermark

1996     Literaturpreis der Salzburger Wirtschaft

2002     Landeskulturpreis Oberösterreich

2008     Mondseer Lyrikpreis

2010     H.C. Artmann Preis


Biographie

1953     geboren in Kirchdorf/Krems

1971     Studium der Anglistik und Germanistik in Salzburg

2000     Writer in Residence an der Ohio State University in Bowling Green, Ohio, U.S.A.

 

Aus einer kurzen Monographie von Thomas Aigner

 

Erwin Einzinger wurde 1953 in Kirchdorf/Krems geboren. Nach dem Schulbesuch in Linz/D. studierte er in Salzburg Anglistik und Germanistik. [...] Seine ersten literarischen Arbeiten veröffentlichte er in den Literaturzeitschriften "Projektil" und "SALZ". Weitere frühere Veröffentlichungen finden sich in "manuskripte", der Grazer Literaturzeitschrift. Später verfaßte er auch Arbeiten für zahlreiche Anthologien, so für den Literaturalmanach des Salzburger Residenzverlags. Für seine Arbeiten erhielt er schon früh zahlreiche Auszeichnungen,  unter anderem den Rauriser Literaturpreis 1983 (zusammen mit Alain Claude Sulzer) und den Traklförderpreis 1977.

Als erste selbständige Veröffentlichung erschien 1977 die Gedichtsammlung "Lammzungen in Cellophan verpackt". Sechs Jahre darauf, also 1983 trat Einzinger mit seinem ersten Prosaband "Das Erschrecken über die Stille, in der die Wirklichkeit weitermachte" an die Öffentlichkeit. In den Jahren darauf folgten der Roman "Kopfschmuck für Mansfield" (1985), der Gedichtband "Tiere, Wolken, Rache" (1986), die Sammlung von kurzen Prosatexten "Das Ideal und das Leben" (1988), und als bisher letzte Veröffentlichung, der Prosaband "Blaue Bilder über die Liebe" (1992).

Das Thema von Einzingers Arbeiten ist die Bestandsaufnahme einer Welt, die aus dem Zusammenhang gerissen ist und sich nur mehr als Unordnung ausmachen läßt. Nur ist niemand davor sicher, was denn eigentlich in Unordnung geraten ist: Ist es die Welt selber, oder ist es der Kopf, der sie wahrnehmen muß, über sie nachdenkt, der sich anschickt, das Vorhandene auf seinen Gehalt an Wirklichkeit zu überprüfen.

 

Einzinger äußert sich darüber in dem Essay "Zum Glück": "Irgendwo zu überlegen beginnen und alles fängt zu bröseln an, staubt weg wie Seelenpulver oder Kindergeschrei, in dem sich die Umrisse des Wahrnehmbaren nicht einmal mehr verlieren." Aber gerade an diesem Punkt setzt seine Schreibarbeit an. Das Schreiben ermöglicht eine vorläufige Orientierung. Der Blick des Schreibenden richtet sich auf die Alltagswelt, die ihn umgibt: Landschaft, Tiere und Menschen, alltägliche Gewohnheiten und plötzliche Panik, Natur und Kunst, Ideal und Leben, Innenwelt und Außenwelt geben in ihrer wechselseitigen Durchdringung jenen Impuls, welcher sie zur Sprache und damit zur Poesie werden läßt und ihnen poetische Kraft verleiht. Alltäglichkeiten, Banalität, vom gewohnheitsmäßigen Konsum der abendlichen Flasche Bier vor dem Fernseher bis zum einsamen Sterben des alten Mannes, also Nebensächlichkeiten, die üblicherweise keiner näheren Betrachtung wert sind: sie alle fügen sich in immer neuen Variationen und phantasievollen Kombinationen zu einem Kunstwerk, das wahrscheinlich in der Jazzmusik Wayne Shorters, Jimmy Millers oder Charly Mingus seine wohl treffendste Entsprechung finden könnte.

Einzinger schließt sich in seiner Arbeit jener Tradition an, für die Namen wie William S. Burroughs und Rolf- Dieter Brinkmann stehen. Er wendet sie auf seine Welt und seinen Erfahrungshorizont an. Seine Form ist eine Form der Bruchstücke, des Fragments. Als kleinster, elementarster Teil ergeben sie dann, je nachdem, ein Gedicht, einen kurzen Prosatext, einen Essay oder einen Roman. Es ist eine Form de Übergangs, des Gerade-Noch und Schon-Nicht-Mehr, welche auch Bildersprache und Metaphorik mitbestimmen.

 

Erwin Einzinger begann seine Laufbahn als Lyriker. Ein Großteil seiner in Literaturzeitschriften erstveröffentlichten Gedichte erschienen 1977 als erste selbstständige Publikation unter dem Buchtitel "Lammzungen in Cellophan verpackt". Dieser Gedichtband läßt sowohl in der äußeren Aufmachung, nämlich die Kombination von Photos und Gedichten, als auch in formaler und thematischer Hinsicht auf eine Inspiration Rolf-Dieter Brinkmanns Gedichtsammlung "Westwärts 1 & 2" schließen.

 

Einzingers lyrische Texte verarbeiten eine Fülle von Material sinnlicher Wahrnehmung zu einem Gedicht. Die anscheinend willkürliche, regellose und ungeordnete Aneinanderreihung von Bruchstücken